Yvonne Masurat

Kindertagespflegeperson in Neuengörs

Einleitung & persönliche Haltung

Als Kindertagespflegeperson ist es mir ein besonderes Anliegen, Kindern eine Umgebung zu bieten, in der sie sich sicher, geborgen und in ihrem eigenen Tempo entwickeln können. Meine pädagogische Arbeit orientiert sich an den Grundgedanken von Emmi Pikler (1902–1984). Diese betonen das Recht jedes Kindes auf Bewegungsfreiheit, verlässliche Beziehungen und eigenständige Entwicklung. Ich verstehe mich als Begleiterin und achtsame Bezugsperson, die Kindern Vertrauen schenkt, ihre Signale wahrnimmt und ihre individuelle Persönlichkeit respektiert.

Rahmenbedingungen

Die Kindertagespflege findet in einem geschützten, familiären Umfeld statt. Ich betreue in meiner Tagespflege maximal fünf Kinder gleichzeitig im Alter von ein bis drei Jahren. Durch diese kleine Gruppe kann ich auf jedes Kind individuell eingehen und eine enge, vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Die Betreuung erfolgt an festen Wochentagen und innerhalb vereinbarter Betreuungszeiten, sodass die Kinder einen verlässlichen Rhythmus erleben und die Eltern Planungssicherheit haben. Die Räumlichkeiten sind kindgerecht und sicher gestaltet. Sie bieten ausreichend Bewegungsfläche, Rückzugsmöglichkeiten und übersichtliche Spielbereiche. Das Spielmaterial ist einfach, stabil und vielseitig einsetzbar, sodass die Kinder ihre Kreativität entfalten und eigenständig tätig werden können. Ein strukturierter Alltag mit wiederkehrenden Ritualen, wie Mahlzeiten, Ruhezeiten und Spielphasen, vermittelt den Kindern Orientierung und Geborgenheit. Gleichzeitig bleibt genügend Raum für individuelle Bedürfnisse, freies Spiel und gemeinsame Aktivitäten in der Natur, wie Spaziergänge oder Besuche auf dem Spielplatz.

Ziele meiner pädagogischen Arbeit

Mein Ziel ist es, eine sichere Bindung zwischen mir als Bezugsperson und dem Kind aufzubauen. Ich möchte die Selbstständigkeit und Eigenaktivität der Kinder fördern und ihr individuelles Entwicklungstempo achten. Dabei ist es mir wichtig, das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit der Kinder zu stärken. Ich möchte eine Umgebung schaffen, in der die Kinder frei und selbstbestimmt spielen und lernen können.

Pädagogische Grundprinzipien nach Pikler

Ein zentrales Prinzip meiner Arbeit ist die achtsame Pflege als Beziehungsgestaltung. Pflegesituationen wie Wickeln, Anziehen oder Essen verstehe ich als wertvolle Momente der Begegnung. In diesen Situationen erhält das Kind meine volle Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung. Ich informiere die Kinder über jeden Handgriff, spreche mit ihnen und lade sie zur aktiven Beteiligung ein. Ein weiteres Prinzip ist die freie Bewegungsentwicklung. Die Kinder dürfen ihre Bewegungen aus eigener Initiative und ohne Anleitung entwickeln. Ich sorge für eine sichere Umgebung mit ausreichend Platz und geeigneten Materialien, die selbstständiges Entdecken ermöglichen. Ich verzichte bewusst darauf, Kinder in Haltungen zu setzen, die sie nicht von selbst erreichen können. Auch das freie Spiel nimmt eine wichtige Rolle ein. Die Spielmaterialien sind einfach und vielseitig einsetzbar, sodass die Kinder angeregt werden, selbständig tätig zu sein. Jedes Kind darf selbst entscheiden, womit, wie lange und mit wem es spielen möchte. Verlässliche Beziehungen sind die Grundlage meiner pädagogischen Arbeit. Ich schenke jedem Kind Zuwendung, Wertschätzung und Respekt. Ein strukturierter Tagesablauf vermittelt den Kindern Sicherheit und Vertrauen.

Tagesablauf (Beispiel)

Der Tag beginnt mit dem Ankommen und einer ruhigen Begrüßung, bei der die Übergabe gemeinsam mit den Eltern gestaltet wird. Im Anschluss haben die Kinder Zeit für freies Spiel und Bewegungsangebote, die sie selbst wählen können. Anschließend nehmen wir eine gemeinsame Mahlzeit in ruhiger und wertschätzender Atmosphäre ein, bei der die Kinder aktiv einbezogen werden. Die Schlaf- und Ruhezeiten orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder. Nach dem Ausruhen stehen Aktivitäten in der Natur, wie Spaziergänge, der Besuch eines Spielplatzes oder das Spielen im Garten, auf dem Programm. Der Tag endet mit der Abholphase, in der Zeit für einen kurzen Austausch mit den Eltern bleibt.

 Eingewöhnung

Die Eingewöhnung erfolgt nach dem Berliner Modell und wird an die individuellen Bedürfnisse des Kindes und der Eltern angepasst. Eine behutsame Ablösung und die verlässliche Anwesenheit der Eltern in der Anfangszeit sind dabei wichtige Bestandteile. Ziel der Eingewöhnung ist es, dass das Kind eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zu mir aufbaut – und zwar in seinem eigenen Tempo.

Zusammenarbeit mit Eltern

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist mir sehr wichtig. Ich pflege eine partnerschaftliche Erziehung, die auf regelmäßigem Austausch über die Entwicklung und den Alltag des Kindes basiert. Dazu gehören kurze Tür- und Angelgespräche sowie, bei Bedarf, ausführlichere Entwicklungsgespräche. Ich lege großen Wert auf Transparenz und informiere die Eltern über Tagesabläufe, Beobachtungen und wichtige Entwicklungsschritte.

Beobachtung & Dokumentation

Ich beobachte die Kinder achtsam und ohne Leistungsdruck. Besondere Entwicklungsschritte dokumentiere ich in Form von Portfolios, Fotos oder kurzen schriftlichen Berichten. Diese Dokumentationen dienen mir sowohl als Grundlage für die Reflexion meiner Arbeit als auch für den Austausch mit den Eltern über die Entwicklung ihres Kindes.

Qualitätssicherung & Weiterbildung

Um die Qualität meiner pädagogischen Arbeit zu sichern, nehme ich regelmäßig an Fortbildungen teil.  Darüber hinaus tausche ich mich mit Fachberaterinnen und Fachberatern sowie mit anderen Tagespflegepersonen aus. Die Reflexion meiner Arbeit in Teamgesprächen und Supervisionen trägt ebenfalls zur Weiterentwicklung meiner pädagogischen Haltung bei.